Mein Weg 

  

Schon als ganz junger Mensch spürte ich die unsichtbaren Fäden, die mich hielten – feste Werte und Erwartungen, die nicht ausgesprochen werden mussten, weil sie über allem schwebten wie eine Glasdecke.

Diese unsichtbaren Fäden lenkten jede meiner Handlungen, jedes Wort und jede Entscheidung.

Es gab klare Vorstellungen davon, wie ich im Wesen zu sein, wie mein Leben auszusehen hatte, welche Berufswahl die richtige für mich wäre und wie ich mich stets benehmen sollte. Alles, um zu gefallen - nicht unangenehm aufzufallen, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ich mir so sehnlich wünschte.

Es fühlte sich an, als lebte ich in einem fein gesponnenen Netz, das meine Bewegungen einschränkte und lenkte. Die Erwartungen meines Umfelds waren allgegenwärtig. Ich sollte mich fügen, dabei aber dennoch eine gewisse Einzigartigkeit darstellen – nur nie so sehr, dass es aus dem Rahmen fiel. Es war, als bewegte ich mich durch ein eigenes Labyrinth, in dem jeder Schritt sorgfältig abgewogen werden musste. Mit der Zeit glaubte ich, mich erfolgreich angepasst zu haben.


Ich wurde den Erwartungen gerecht – zumindest äußerlich. Aber diese Erwartungen waren nicht meine eigenen.

Doch tief in mir spürte ich, dass ich nie „richtig“ war, so wie ich wirklich bin: immer zu viel, zu intensiv, zu laut, zu nachdenklich. Meine Gedanken rasten oft und ich stellte Fragen, die andere überforderten. Zufriedenstellende Antworten darauf bekam ich nicht.

Als ich älter wurde, bemerkte ich zunehmend, wie meine Umwelt mich ausbremste und in die „richtige Richtung“ schob. Das ständige Anpassen äußerte sich schon früh in Frustration, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit.

Rückblickend möchte ich behaupten, viele schöne, lebenswerte Jahre meines – doch noch jungen – Lebens nicht genutzt, ja fast weggeworfen zu haben.

Oberflächlich schien alles zu stimmen. Beruflich wie privat war mein Leben erfolgreich – zumindest sah es von außen so aus.


Es war ein Erfolg für andere und nicht der, der mich glücklich machte.

Doch warum war ich nicht glücklich? Warum gelang es mir nicht, das Leben leicht zu nehmen? Innerlich hatte ich das Gefühl, in Leere und Bedeutungslosigkeit zu versinken. Es gab so viel, wovon ich träumte und was ich ausprobieren wollte, aber mir fehlte der Mut.

Es fehlte irgendetwas aber ich konnte mich schlicht nicht aufraffen.


Heute weiß ich, dass der Hauptteil meiner Lebensenergie, meiner wirklichen Begabung und Leidenschaft nach außen verpuffte. Obwohl ich immer klarer spürte, dass etwas in mir an die Oberfläche wollte, unterdrückte ich dieses Gefühl mit größter Anstrengung. Dabei hätte ich viele Anteile von mir so leicht in mein Leben integrieren können. Ich hätte authentischer leben können und wäre wohl um einiges glücklicher gewesen. Doch was folgte, war Krankheit und Selbstsabotage.


Ich spürte deutlich: Wenn ich jetzt nichts ändern würde, wenn ich mein Schicksal jetzt nicht in die Hand nähme, wird tief in mir etwas zerbrechen.

Dieser Wendepunkt zwang mich zur Umkehr. Diese Erkenntnis hat mich verändert.

Mit der Unterstützung anderer habe ich gelernt, mich selbst zu akzeptieren und den Mut zu finden, mein Leben umzukrempeln und es zukünftig so zu leben, wie es sich für mich richtig anfühlt – mit all meiner Intensität, Leidenschaft und den Begabungen, die mich glücklich machen. Der Weg hat sich gelohnt!

Es gab viele Irrungen und Umwege auf diesem Weg, einige waren notwendig, andere weniger. Auf Basis dieser Erfahrungen beschloss ich anderen eine professionelle Unterstützung bei der Wegfindung zu bieten.

Heute lebe ich mein Leben mit Überzeugung und schöpfe täglich neue Kraft aus den positiven Rückmeldungen, die ich erfahre.

Andere zu bestärken, ebenfalls den Mut zu finden und ihre Fäden zu durchtrennen und ihren Weg erhobenen Hauptes zu gehen, ist für mich ein Teil dieser positiven Rückmeldungen.

Es geht!

Ganz.

Sicher.